
Fazit der Kadetten- und Junioren-WM und U-23-EM
In den vergangenen Wochen des Frühjahrs fanden mit der Kadetten- und Junioren-Weltmeisterschaften im chinesischen Wuxi sowie der anschließenden U-23-Europameisterschaft im estischen Tallinn zwei der wichtigsten Nachwuchs-Wettbewerbe statt. Die beiden Delegationsleiter des DFB blicken auf die Gegebenheiten und Leistungen vor Ort zurück.
Mit insgesamt drei Medaillen hatte das DFB-Team bei der Kadetten- und Junioren-EM im türkischen Antalya Ende Februar das Ergebnis der letzten Europameisterschaft egalisiert, zudem schrammten mehrere Athleten an Edelmetall vorbei. Tendenz: Positiv.
Anfang April wurde die erhoffte Medaille bei der Kadetten- und Junioren-WM im chinesischen Wuxi verpasst. Die DFB-Athletinnen bei der U23-EM in Tallinn Ende April reisten ebenfalls ohne Edelmetall zurück nach Deutschland. Dementsprechend gemischt fällt das Fazit beider Großveranstaltungen aus.
Böhm: "Hoffnung auf Medaille bei WM war vorhanden"
“Nach der guten EM war die Hoffnung auf eine Medaille bei allen vorhanden”, erklärte DFB-Vizepräsident Alexander Böhm im Rückblick auf die WM in China, bei der er vor Ort als Delegationsleiter fungierte. Das habe nicht geklappt, aber viele Athleten hätten positive Ansätze gezeigt.
Moritz Schenkel und Julian Maklakov erreichten mit starken Auftritten im Herrensäbel-Einzel das Viertelfinale. Eva Steffens verpasste mit einer “bärenstarken” Leistung nur um einen Treffer das Viertelfinale. Böhm verwies zudem auf Steigerungen im Teamwettbewerb im Vergleich zum Vorjahr.
Teams deutlich verbessert
Die Säbel-Damen leisteten dem großen Favoriten USA erbittert Widerstand, legten einen sehr guten Wettkampf auf die Planche. “Die Florett-Teams waren letztes Jahr abgeschlagen. Die Herren erreichten nun Rang zehn, die Damen Platz 14. ”Mehr als ärgerlich" sei das Aus der Herren-Degen gewesen, die im Sudden Death das Viertelfinale verpassten.
Die Organisation in China sei sehr gut gewesen. Das Hotel lag direkt neben der Halle. “Ein großes Danke geht an das Team hinter dem Team”, sagte Böhm, der ein Extra-Lob für die Stimmung im Team aushändigte.
Böhm: “Setzen realistische Weichen”
Auftreten und Moral seien vorbildlich gewesen. Der Nachwuchs habe zudem in der jüngeren Vergangenheit bei Weltcups die Konkurrenzfähigkeit unter Beweis gestellt. Böhm mahnte in seinem Fazit: “Wir blicken nicht mehr nostalgisch auf die gute alte Zeit zurück und ziehen Statistiken über Medaillengewinne von früher zu rate. Wir setzen realistische Weichen. Es gibt immer mehr Nationen die aufholen.” Als Beispiel nannte er die Türkei. Das Maß aller Dinge seien derzeit die USA und Italien.
Italien dominierte naturgemäß auch bei der U-23-EM in Tallinn. Der DFB-Delegationsleiter Thomas Pönisch sah einen “sehr guten” Zusammenhalt seiner 24 AthletInnen. “Die gegenseitige Unterstützung - auch waffenübergreifend” war vorbildlich." Für eine Medaille reichte es in Estland nicht.
U-23-EM: Keine Medaille, gute Ansätze
Nahe dran war Florettfechter Bastian Kappus, der im Einzel-Viertelfinale gegen den Italiener Damiano Di Veroli eine gute Leistung zeigte und hauchzart mit 14:15 unterlag. “Das war nach einer starken Wettkampfleistung sehr schade für ihn”, erklärte Pönisch rückblickend.
Ähnlich erging es Kappus und seinen DFB-Kollegen im Team, als man im Viertelfiale knapp an Polen scheiterte und fünfter wurde. “Hier war das Ziel eine Medaille. Pönischs sportliches Fazit: ”Ohne Edelmetall sind wir natürlich nicht zufrieden. Dennoch ist es wichtig, auch hier zu betonen, dass einige Athleten gute Ansätze gezeigt haben."
Rahmenbedingugen für Erfolge geschaffen
Die Gegebenheiten vor Ort seien sehr gut gewesen. “Die Halle war gut. Die Organisation war sehr gut. Der Zeitplan wurde straff und überpünktlich durchgebracht.”
Insgesamt sieht Alexander Böhm den Nachwuchs im Aufschwung. “Wir setzen uns realistische, aber ambitionierte Ziele im Nachwuchs. Die Rahmenbedingungen durch gute Trainer und Strukturen haben wir im Präsidium zusammen mit Sportdirektor Tobias Kirch geschaffen. Die Grundlage wird in den Vereinen gesetzt. Hier müssen wir noch stärker und besser unterstützen. Was fehlt, ist die Breite die es früher gab.”