Sport und Demokratie - Bericht zur Fachtagung
Am 06.05.2024 fand im Deutschen Olympischen Museum in Köln die Fachtagung „Sport und Demokratie“ der Bundeszentrale für politische Bildung statt.
Neben spannenden Fachvorträgen von renommierten Expert*innen wurde diskutiert, ob Sport politisch sein darf oder sogar muss, welche Formen von Abwertung und Diskriminierung im Sport auffindbar sind und welche positiven Ansätze es gibt damit umzugehen.
Ein weiteres Highlight der Veranstaltung war die Podiumsdiskussion zum Thema: „All sports, all nations?“, wo unter anderem die Säbelfechterin, Léa Krüger die Sicht der Athlet*innen auf die Zukunft der internationalen Sportgroßveranstaltungen geschildert hat.
„Wir müssen uns fragen, was wir in Zukunft von Sportgroßveranstaltungen erwarten.”
Léa Krüger regt zum Nachdenken an: „Wir müssen uns fragen, was wir in Zukunft von Sportgroßveranstaltungen erwarten. Die Ökologische und soziale Nachhaltigkeit stehen immer mehr im Mittelpunkt und auch der internationale Sport hat diese Aspekte in seine Agenda aufgenommen. Ob der (internationale) Sport bereit ist, Sportgroßveranstaltungen auch in Staaten zu vergeben, die gegen die Menschenrechtlichen UN-Leitlinien verstoßen, jedoch bereit sind die Vorgaben des Sports einzuhalten wird sich in Zukunft zeigen.“
In einem Workshop zum Thema „Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung im Sport“ wurde das Projekt „Antirassismus im organisierten Sport“ der Deutschen Sportjugend vorgestellt. An diesem Projekt partizipiert die Fechtsportjugend seit November 2023. Unsere Antirassismus-Beauftragte, Tatjana Jarow, war auch vor Ort und hat sich unter anderem mit der Fragestellung beschäftigt, ob Sport politisch sein darf. Besorgniserregend fand sie den Vortrag von Prof. Dr. Hannes Delto, in dem er die Ergebnisse der sogenannten „Mitte-Studien“ auch im Hinblick auf den Sport vorgestellt hat.
Die „Mitte-Studien“ messen konstant, verhältnismäßig hohe Zustimmungswerte in der Gesamtbevölkerung bei Einstellungen zu gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit, wie Rassismus, Sexismus, Antisemitismus oder Muslimfeindlichkeit. Auch die CORRECTIV Recherchen haben vor kurzem das Ausmaß der demokratiefeindlichen Bedrohung vor Augen geführt. Leider sind auch Sportvereine von diesen Tendenzen betroffen, so ist auch hier zunehmend festzustellen, dass Personen z.B. mit einem rechtsextremistischen Hintergrund versuchen, Vereinsstrukturen zu unterwandern, um diese für ihre politischen Aktivitäten auszunutzen.
„Ein erster Schritt ist ein klares Bekenntnis zur politischen und gesellschaftlichen Position jedes einzelnen Vereins.”
Es stellt sich die Frage, wie sich Vereine dagegen wehren und welche Maßnahmen ergriffen werden können. “Ein erster Schritt ist ein klares Bekenntnis zur politischen und gesellschaftlichen Position jedes einzelnen Vereins,” erklärt Jarow “einem Bekenntnis zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung und den Verfassungsgrundsätzen.” Eine wichtige Säule ist dabei die Satzung des Vereins, die die Grundlage für die Vereinsarbeit und die daraus resultierenden Handlungsmöglichkeiten darstellt.
Im Themendossier „Sport, Werte und Politik“ der Deutschen Sportjugend beschäftigt sich Stefan Wagner, Jurist und Fachautor für Vereinsrecht, neben anderen Experten, mit der Satzung und hat hilfreiche Tipps und Antworten auf die wichtigsten Fragen. Hier gibt es die Broschüre in voller Länge.
Mehr Infos zum Thema Antirassismus findet ihr auch auf unserer Homepage hier. Außerdem können alle Fechtvereine eine individuelle Anfrage an Tatjana Jarow richten, um sowohl präventive, proaktive oder andere Unterstützung zu dieser komplexen Thematik zu erhalten.