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Deutscher Fechter-Bund verlängert mit Sportdirektor Tobias Kirch

Erstellt von JS/DFB-PR |

Langfristige Verlängerung – Strukturelle Veränderungen unabhängig von aktuellem Olympia-Zyklus eingeleitet – Verbesserungen für Los Angeles und Brisbane angestrebt – Sauer und Szabo greifen in Paris an.

 

Das Präsidium des Deutschen Fechter-Bundes hat den Vertrag mit Sportdirektor Tobias Kirch vorzeitig und langfristig verlängert. Der 43-jährige Kölner hatte das Amt vor einem Jahr angetreten und hat gemeinsam mit dem Präsidium und den sportlichen Verantwortlichen in den vergangenen zwölf Monaten erste weitreichende, strukturelle Veränderungen für eine erfolgreiche Zukunft des Deutschen Fechtens vorangetrieben. 

Kirch war vor Amtsantritt Leistungssportreferent beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Er kommt ursprünglich vom Tischtennis und war hier als Bundestrainer und leitender Landestrainer unter anderem an den Bundesstützpunkten Düsseldorf und Frankfurt tätig.

DFB-Präsidentin Bokel: “Kirch hat neue Impulse gesetzt”

“Tobias Kirch hat mit seinem externen Blickwinkel, fachfremdem Wissen und seinen Erfahrungen im Leistungssport beim DOSB sehr viel Input in unseren Verband hineingetragen und mit seinen Voraussetzungen von Beginn an neue Impulse setzen können, um den Verband voranzubringen. Diese begonnene Arbeit wollen wir unbedingt fortführen”, sagt die Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes, Claudia Bokel. “Wir planen sportlich und personell langfristig, um wieder erfolgreich zu werden. Im Präsidium sind wir uns sicher, dass wir mit Tobias Kirch dafür die richtige Personalie für den kommenden Olympia-Zyklus in unseren Reihen wissen.”

“Ich bedanke mich beim gesamten Präsidium für das im mich gesetzte, große Vertrauen und darüber, dass wir den vor einem Jahr eingeschlagenen Weg gemeinsam fortführen können. Ich freue mich sehr auf die weitere, vertrauensvolle Zusammenarbeit”, erklärt Kirch. Die Gespräche vor der Vertragsverlängerung seien durchweg von Wertschätzung geprägt und auf eine weitere, erfolgreiche Zukunft und gemeinsame Strategie ausgelegt gewesen, so der Sportdirektor. 

Präsidium und Kirch haben Stützpunkt-Struktur verändert: Bundesstützpunkt Herren-Degen ab September in Leipzig

Gemeinsam habe man im ersten Jahr einige, strukturelle Veränderungen angestrebt und bereits etabliert. “In den kommenden vier Jahren geht es darum, den Verband weiter zukunftsfähig aufzustellen und den Leistungssportbereich neu zu ordnen”, sagt Kirch. Als Ergebnis der neuen, langfristigen und gemeinsamen Strategie hat die sportliche Leitung Veränderungen herbeigeführt. So wird der Bundesstützpunkt Herrendegen inklusive der Bundestrainerstelle zur neuen Saison von Tauberbischofsheim nach Leipzig verlagert. Das Trainerteam um den ehemaligen Weltklassefechter Jörg Fiedler arbeitet bereits vor Ort. Eine weitere personelle Aufstockung ist in Absprache mit dem örtlichen Verein und dem Landesverband in Planung.

Tobias Kirch erklärt die Veränderung wie folgt: “Wir wollten die Konzentrationsprozesse in allen Disziplinen vorantreiben und unsere Bundeskader-Athleten an einem Standort vereinen. Für den Herren-Degen-Bereich sahen wir nach intensiver Prüfung in Leipzig die besten Rahmenbedingungen für eine sportliche Weiterentwicklung unserer Athleten sowie deren Chancen auf eine duale Karriere. Trainingsstützpunkt, Universitäten und Jobmöglichkeiten sind allesamt mit kurzen Wegen verbunden.”

Neue Struktur im Florett in Bonn bereits aktiv und erfolgreich

Damit geht der Verband im Degen-Bereich einen ähnlichen Weg wie den des Florett-Teams. In Absprache mit dem Präsidium hatte die sportliche Führung in Bonn eine neue Struktur rund um den Bundestrainer Benjamin Kleibrink implementiert. Dort arbeitet seit dem 1. April der ehemalige Bundeskaderathlet und Olympiateilnehmer André Sanita als Bundestrainer Nachwuchs im Herrenflorett für den Verband. Am 1. August 2024 komplettiert zudem Chris Weber aus Stuttgart das Trainerteam als OSP-Trainer im Schwerpunkt an der Schnittstelle vom Landes- zum Bundeskader. (mehr zu dieser Entscheidung

„Wir haben bereits im Sommer um den leitenden Bundestrainer Benjamin Kleibrink ein junges, deutsches Trainerteam formiert, welches den Grundstein für eine erfolgreiche Entwicklung für die Zukunft im Herrenflorett legen wird“, sagt Tobias Kirch. 

Kirch fördert “gemeinsame, enge und altersübergreifende Zusammenarbeit”

Dies sei die neue Struktur für die Zukunft: “Eine gemeinsame, übergreifende und ganz enge Zusammenarbeit der Athleten und Trainer unabhängig von Altersklassen”, so Kirch, der dabei volle Rückendeckung von Präsidentin Claudia Bokel erhält. “Genau diese ganz enge Verzahnung soll mit Blick auf die nächsten und übernächsten Olympischen Spiele eine deutliche Verbesserung herbeiführen.” Bokel liege es als ehemaliger Athletin am Herzen, im kommenden Zyklus noch mehr ehemalige Fechter im Spitzen- und Nachwuchsbereich in den Verband einzubauen.

Neben den bereits umgesetzten Veränderungen hat Sportdirektor Kirch den Nachwuchsbereich nach drei Medaillen bei der Junioren-EM und zwei fünften Plätzen bei der Junioren-WM fest im Blick. Das Ziel: Bereits im Nachwuchsbereich früher und individueller fördern sowie größere Trainingsumfänge auf hohem Niveau etablieren. 

Internationale Kooperationen im Nachwuchsbereich angestrebt

“Das setzen wir über längere, zentrale Lehrgangsmaßnahmen um. Wir wollen Landesstützpunkte mit nationaler Bedeutung neben den Bundesstützpunkten mit hohen Qualitätsstandards etablieren und treiben ganz stark internationale Trainingskooperationen bereits ab dem U-14-Bereich voran”, so Kirch. “Da haben wir strukturell und mit einem klaren, langfristigen Plan angesetzt”, erklärt Bokel.

Zudem möchte Kirch die Traineraus- und Fortbildung forcieren. Der Bundesstützpunkt Tauberbischofsheim spielt einen zentralen Gedanken in den Planungen. “Neben der Internationalisierung und der Verbesserung der Damenflorett-Trainingsgruppe soll der Standort ein Kompetenzzentrum für die Trainer Aus- und Fortbildung werden”, erklärt Kirch. Mit diesen Maßnahmen seien Voraussetzungen für langfristige Verbesserungen geschaffen. Kurzfristig sind weder Bokel noch Kirch zufrieden mit der Qualifikationsausbeute für die Olympischen Spiele in Paris.

Sauer und Szabo: “Werden ihre Weltklasse in Paris zeigen”

Mit Anne Sauer (Florett) und Matyas Szabo (Säbel) sind in Paris nur zwei AthletInnen dabei. Allerdings habe man auch "ein bisschen Pech gehabt", etwa der Ausfall von Ex-Europameisterin Leonie Ebert (Kreuzbandriss) sei für das Florett-Team, das lange auf Olympia-Kurs war, "nicht zu kompensieren" gewesen, so Kirch. Bokel und Kirch sehen einen Trend der mindestens letzten zehn Jahre, in denen es nicht in die richtige Richtung ging. 

Die eingeleiteten und weiteren angestrebten Personal-Veränderungen der sportlichen Leitung werden, da sind sich Bokel und Kirch einig, zu Verbesserungen bereits in Los Angeles 2028 und Brisbane 2032 führen. “Das benötigt Zeit. Und die nehmen wir uns mit Tobias Kirch und sind davon überzeugt, dass wir damit erfolgreich sein werden”, sagt Bokel.

Kurzfristig seien aber auch die beiden qualifizierten FechterInnen Sauer und Szabo absolut konkurrenzfähig. “Beide haben diese Saisons bereits Grands Prix gewonnen und bewiesen, dass sie in ihren Disziplinen zur absoluten Weltklasse gehören. Das werden sie auch in Paris unter Beweis stellen”, ist sich Kirch sicher.