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Frédéric Fenoul wird neuer Bundestrainer Damen-Degen

Erstellt von DFB-PR/ Jannik Schneider | | DFB-Team

Der DFB verpflichtet den Franzosen Frédéric Fenoul als neuen Bundestrainer Damen-Degen. Fenoul war zuletzt Cheftrainer der belgischen Degen-Nationalmannschaften und wird ab dem zweiten September 2024 neuer starker Mann im Damendegen am Bundesstützpunkt Bonn.

„Wir konnten mit Frédéric Fenoul einen international erfahrenen und sehr gut vernetzten Fachmann verpflichten und sind davon überzeugt, dass er neue Akzente in der täglichen Trainingsarbeit und der Betreuung der Bundeskaderathletinnen setzen wird“, erklärt DFB-Sportdirektor Tobias Kirch.

Einer der wichtigsten Bausteine für eine erfolgreiche Zukunft im Damen-Degen sei die Heranführung der Nachwuchstalente an den Senioren-Bundeskader. „Wir glauben, dass Frédéric dafür der richtige Trainer ist“, so Kirch. Gemeinsam wolle man neue Impulse setzten. Fenoul soll außerdem bei der Weiterentwicklung der Trainerausbildung mithelfen. „Mit einer einheitlichen, am Weltstand orientierten Philosophie“, erklärt Kirch.

Fenoul: “Mir wird viel Vertrauen entgegengebracht”

Der neue Trainer ist voller Tatendrang: „Diese Trainerstelle ist exakt das, was ich mir vorgestellt habe. Nach sieben hervorragenden Jahren in Belgien hatte ich das Gefühl, am Ende einer Geschichte angekommen zu sein und wollte eine neue Herausforderung“, sagt Fenoul. Der neue Bundestrainer schwärmt von der Athletinnen-Qualität und den Ressourcen im deutschen Kader. „Ich habe 100-prozentig das Gefühl, hier etwas aufbauen zu können.“ 

Fenoul erklärt, dass sich der DFB und er in Treffen viel Zeit genommen haben, um eine klare, gemeinsame Ausrichtung zu entwickeln. „Ich hatte sehr schnell das Gefühl, dass mir sehr viel Vertrauen entgegengebracht wird und dass das ein Umfeld ist, in dem ich vertrauensvoll und gut arbeiten kann.“

Kirch bedankt sich bei Vorgänger Csobo

Sportdirektor Kirch freut sich über den Trainer-Coup und die Zusammenarbeit, bedankt sich aber „ausdrücklich bei Dominik Csobo für die nicht immer einfache und sehr gute Arbeit“ für den Deutschen Fechter-Bund. 

Besonders die WM-Silbermedaille von Alexandra Ndolo werde unvergesslich bleiben. „Ich bin davon überzeugt, dass Dominik seinen Weg zu einem internationalen Toptrainer weitergehen wird.“

Kurz-Interview mit Frederic Fenoul

Der 45-jährige Franzose arbeitete zuletzt sieben Jahre für den belgischen Verband. Er sagt über sich selbst. „Mein Lebenslauf ist wahrscheinlich einer der untypischsten Trainer-Lebensläufe, die man finden kann.“

DFB: “Frédéric, wie kommst du zu dieser Aussage?”

Frédéric Fenoul: Die vergangenen Jahre habe ich hauptberuflich als Nationaltrainer Belgiens gearbeitet und wir haben unglaubliche und nicht zu erwartende Ergebnisse erzielt. Doch bis hierhin war es ein langer Weg. Ich war nie ein Spitzenfechter, ich habe keine Sportwissenschaften an der Universität studiert. Ich war zunächst ein Wissenschaftler mit viel Erfahrung und akademischem Hintergrund und fechtete regelmäßig in Frankreich. Ich begann, dem Trainer in meinem Verein zu helfen. Dann habe ich einen kleinen Verein gegründet, den es immer noch gibt. Dann wurde ich als zusätzliche Tätigkeit als Teilzeittrainer in einem größeren Verein in Amiens angestellt. Der Verein wurde noch größer und leistungsfähiger. Dann beschloss ich, dass diese Nebentätigkeit meine Haupttätigkeit werden sollte. Mein erstes Diplom als Fechttrainer habe ich 2007 erworben (das französische Diplom "Maitre d'armes"). Im Jahr 2016, nachdem ich als Fechtmeister das Fechten zu meiner Haupttätigkeit gemacht hatte, absolvierte ich ein Coaching-Programm am INSEP, dem nationalen französischen Zentrum für Sportleistungen. Dieser Abschluss war eine Mischung aus fechtspezifischen Aspekten (unter der Leitung von Michel Sicard) und einigen anderen allgemeinen Aspekten, die für viele Sportarten gelten (Judo, Ringen, Tischtennis). Eine wirklich gute Gelegenheit, die Arbeitsweise des Fechtens mit der dieser anderen Sportarten zu vergleichen. Dann ergriff ich die Gelegenheit, für einen nationalen Verband in Belgien zu arbeiten. Ich habe bei Null angefangen, verschiedene Stufen durchlaufen. Ich verfüge über viel Erfahrung und freue mich auf die Stelle beim DFB. Ich bin froh und stolz, diesen Punkt erreicht zu haben, aber auch sehr demütig angesichts dessen, was noch zu erreichen ist.“

DFB:  „Was sind denn deine Ziele als Trainer im DFB?“

Frédéric Fenoul: „Ich möchte zunächst die Gruppe und die derzeitige Situation besser kennenlernen und einschätzen, welche Schritte einzuleiten sind. Und das wird meine Hauptaufgabe in den ersten Monaten sein. Ich bin nicht die Art von Trainer, der von Ergebnissen besessen ist. Ich konzentriere mich mehr auf die Qualität des Fechtens, die auf der Bahn produziert wird. Die Ergebnisse ergeben sich dann ganz von selbst.

DFB: „Auf was freust du dich besonders?“

Frédéric Fenoul:„Auf die neue Herausforderung. Belgien ist ein kleines Land mit einer begrenzten Anzahl von Fechtern. Es gab keinen Bedarf für ein zentrales Trainingszentrum. Und alle meine Fechter waren entweder Studenten oder übten eine berufliche Tätigkeit aus. Die Organisation der Trainingsprogramme in einem solchen Kontext war sehr speziell. In Bonn mit Athleten zu trainieren, die sich voll und ganz auf ihre Karriere engagieren, ist das, was man sich als Trainer wünscht. Vielleicht wird es mein Trainer-Leben endlich leichter machen. Aber auf jeden Fall werde ich meine Arbeitsweise immer wieder anpassen, und das finde ich ziemlich spannend!“