Herzschlag-Finale im Viertelfinale! Szabo wird Olympia-5.
Nach einem Herzschlagfinale ist Säbelfechter Matyas Szabo im Viertelfinale des Olympischen Einzelwettbewerbs ausgeschieden. Nach einem tollen Wettkampftag mit zwei Siegen unterlag der 32-Jährige gegen den Weltranglisten-1. Ziad El Sissy aus Ägypten mit 14:15.
Am Ende entschied ein Treffer über Freud und Leid auf der Planche im edlen Ambiente des Grand Palais in Paris: Nach einer Weltklasse-Vorstellung ist Matyas Szabo am Samstagnachmittag im Viertelfinale gegen den Weltranglisten-Ersten Ziad El Sissy aus Ägypten mit 14:15 ausgeschieden. Zuvor hatte er den Drittplatzierten der Asienmeisterschaft, Yousef Alshamlan klar besiegt und gegen den Lokalmatadoren Patrice Sebastien die Nerven behalten.
Sportdirektor Tobias Kirch sagte direkt im Anschluss an das Gefecht: “Matyas hat sich in Topform präsentiert und kann mit erhobenem Haupt die Spiele verlassen.” Szabo habe gegen den Weltranglistenersten auf Augenhöhe agiert. “Ein Punkt unterschied - das hätte genauso gut für ihn das bessere Ende nehmen können. Er hat den DFB mehr als würdig vertreten", resümierte Kirch.
Szabo agierte gegen den momentan besten Fechter der Welt auf dem höchsten Niveau, drehte einen 5:7-Rückstand in eine 11:8-Führung. Immer wieder entschieden nach simultanen Angriffen Kleinigkeiten über den Punktgewinn. Doch der Afrikameister von 2023 und Grand-Prix-Gewinner aus Seoul 2024 kam zurück und ging nach vier Treffern in Serie wieder in Führung (11:12 aus deutscher Sicht).
Hauchzarte Entscheidungen gegen Szabo
Szabo aber spielte seine ganze Erfahrung aus und erspielte sich bei 14:13 die Möglichkeit, um die Medaillen zu fechten. Eine hauchzarte Entscheidung zu Gunsten des Ägypters sorgte für das 14:14 – dort hatte Ziad El Sissy das bessere Ende für sich. Szabo gleitete geschlagen auf die Knie, kann nach einer herausragenden Leistung aber mit erhobenem Haupt aus den Sommerspielen hervorgehen. Szabo ist damit Olympia-5. im Einzel.
Nach einem Freilos in der Runde der letzten 64 setzte sich Szabo zu Beginn des Wettkampfs im Gefecht der letzten 32 gekonnt, konsequent und souverän durch. Gegen Yousef Alshamlan aus Kuwait, immerhin Dritter bei der Asienmeisterschaft, gewann der 32-Jährige in seinem ersten Gefecht 15:6. Szabos Gegner war am Freitagabend bei der spektakulären Eröffnungsfeier auf und am Rande der Seine Fahnenträger seines Landes. Szabo stoppte die Euphorie und kämpfte bis zum Schluss konzentriert durch.
Szabo trotzt frenetischen französischem Publikum
Im Achtelfinale setzte sich Szabo auf hochdramatische Art und Weise gegen Gegner und französisches Publikum durch. Dabei erholte sich der DFB-Starter rasch von einem Fünf-Punkte-Lauf des Lokalmatadoren Patrice Sebastien und glich von 2:5 auf 5:5 aus. Beim Stand von 7:7 ging Szabo gar zu Boden. Nach einem Angriffsstoß des Franzosen bekam Szabo dessen Brust ins Gesicht. Szabo aber machte umgehend den nächsten Punkt.
Nun gab es fast bei jedem Punkt Diskussionen und Videobeweise, beide Fechter erhielten Verwarnungen. Szabo behielt die Nerven und erarbeitete sich eine 14:12-Führung. Der nächste Punkt war eine Millimeterentscheidung zu Gunsten des Franzosen. Beim nächsten Punkt aber brach Szabo in großen Jubel aus. Er hatte den entscheidenden Punkt zum 15:13 gesetzt. Sein Gegner hielt anerkennend den Arm Szabos hoch. Das Publikum klatschte anerkennend.