Leipzig: Benjamin Denzer nimmt Abschied von seiner Tätigkeit als Obmann
Leipzig. Großer Bahnhof für einen Unparteiischen beim Junioren Weltcup im Damenflorett in Leipzig. Benjamin Denzer, langjähriger deutscher FIE-Kampfrichter und heutiger Präsident des Nordbadischen Fechterbundes (NFB), hat mit seinem letzten durch ihn jurierten Finalkampf Abschied von der großen internationalen Bühne als Kampfrichter genommen.
Denzer, gebürtig aus Würzburg, hat das Fechten und die Kampfrichterein in seinem Heimatverein, dem FC Tauberbischofsheim erlernt, und war später selbst als Jugendtrainer u.a. in Hardheim aktiv. Die heutige Olympiaaspirantin Anne Sauer gehörte dabei zu seinen ersten Schülerinnen. Ich habe dem Fechtsport und der Kampfrichterwesen, aber insbesondere den vielen Menschen, die ich dabei kennenlernen durfte unendlich viel zu verdanken, machte Denzer deutlich. Sowohl der DFeB, als auch die FIE haben mich dabei stets unterstützt. Dies war und ist nicht selbstverständlich. Bereits im Alter von 15 Jahre erwarb der heutige 42jährige seine erste nationale Lizenz. Damals musste ich noch etwa ein Jahr warten, bis die Prüfung mit Erreichen meines 16. Lebensjahres tatsächlich gültig wurde, und ich fortan auf nationaler Ebene und bei entsprechenden überregionalen Meisterschaften an der Bahn als Obmann zum Einsatz, erinnerte sich Denzer als seine Anfangszeit als junger Nachwuchskampfrichter. Nach und nach erwarb der Florettfechter dann sämtliche nationalen und internationalen Scheine und war damit bis zu seinem Ausscheiden der einzige deutsche Kampfrichter, der eine gültige FIE-Lizenz in allen drei Waffen innehatte und dabei auch zum Einsatz kam. Diese breite Aufstellung brachte es mit sich, dass er bei zahlreichen nationalen und internationalen Großereignissen als Kampfrichter nominiert wurde. Denzer hat sich dabei nach den Worten des Vorsitzenden des Kampfrichterausschusses des DFeB, Peter Roth, sowohl bei den Athletinnen und Athleten, als auch bei den Trainerinnen und Trainern einen stets tadellosen Ruf als fairer Sachwalter an der Bahn erworben. Fairness, Berechenbarkeit und eine profunde Regelkunde nennt Denzer folgerichtig dann auch das wichtigste Kapital für einen erfolgreichen Obmann. Zu seinen herausragenden Leistungen zählt sicher die Leitung eines Finalgefechtes um die Goldmedaille bei den Olympischen Sommerjugendspielen im chinesischen Nanjing im Jahr 2014, oder aber das Jurieren eines Finalgefechtes bei der Aktiven WM in Leipzig im Jahr 2005.Damals als jüngster Kampfrichter der gesamten Welttitelkämpfe. Mit Leipzig verbinde ich viele wunderschöne Erinnerungen machte Denzer mit Blick auf die zahlreichen internationalen Wettkämpfe in der Messestadt deutlich. Aber auch andere Turniere wie der Heimweltcup in Tauberbischofsheim, Havanna, Paris oder aber Venedig werden mir stets in bester Erinnerung bleiben. Neben seinen Eltern, die ihn in all den Jahren bei seinen zahlreichen Einsätzen unterstützt haben, und im Kampfrichterkreis stets auch als herzliche Gastgeber anlässlich gemeinsamer Feiern im Hause Denzer bekannt sind, dankte Denzer besonders seinen langjährigen Weggefährten Dieter Lammer, Peter Roth und Bodo Vogel. Alle drei hatten es sich nicht nehmen lassen beim letzten Wettkampf Denzer‘s in Leipzig persönlich mit dabei zu sein. Alle vier waren gemeinsam bereits bei der oben genannten WM 2005 als deutsche Kampfrichter im Einsatz gewesen. Ich habe von Dieter, Peter und Bodo unendlich viel gelernt und schätze mich stolz und glücklich sie nicht nur als Kampfrichterkollegen, sondern auch als echte Freunde bezeichnen zu dürfen, so ein sichtlich gerührter Denzer in seinen Dankesworten. Neben diesen Dreien gebührt auch meinen früheren Trainern Jochen Behr und Klaus Schenkel ein großer Dank. Sie haben mir als international anerkannte Trainerpersönlichkeiten den Weg als Unparteiischer mit geebnet, stellte Denzer die wichtige Rolle seiner Fechtmeister für seinen fechterischen Lebensweg heraus. Nunmehr gebe ich die Karten und das Gewicht also an die jüngere Generation weiter, so Denzer nach der letzten von ihm getroffenen Entscheidung im Goldfinalgefecht des Juniorenweltcups. Das fällt mir insofern nicht schwer, da wir aktuell und aufgrund der guten und strategischen Personalplanungen des DFeB-Kampfrichterausschusses eine starke und engagierte junge Truppe von deutschen Kampfrichterinnen und Kampfrichtern mit FIE-Lizenz haben, freute sich Denzer über die hohe Qualität des Kampfrichternachwuchses. Alexander Böhm, als Schatzmeister des Bundesverbandes überbrachte hernach die offiziellen Grüße und den Dank des DFeB-Präsidiums: “Wir als Verbandsspitze, und ich ganz persönlich, schätzen Dich und nicht zuletzt auch Deine zahlreichen internationalen und politischen Kontakte und Deine Expertise seit vielen Jahren. Wir freuen uns daher umso mehr, dass Du Dich nicht davor gescheut hast vor einiger Zeit in Deiner fechterischen Heimat Verantwortung als nordbadischer Landespräsident zu übernehmen”, so Böhm weiter. “Wir danken Dir für viele Jahre ehrenamtliches Engagement und großartige Leistungen als Kampfrichter. Gleichfalls verbinden wir damit die Hoffnung und unseren Wunsch, Dich auch in Zukunft, nunmehr dann in anderer Funktion, auf nationaler und internationaler Ebene für uns als Deutschen Fechterbund im führender Funktion im Einsatz zu sehen”, unterstrich der Finanzchef des DFeB in seinen Dankesworten an die Adresse Denzers die einhellige Meinung der Verbandsspitze.