Maurice Schmidt Paralympicssieger
Maurice Schmidt vom SV Böblingen hat sich am späten Dienstagabend zum Paralympicssieger gekrönt. In seiner Wettkampfklasse Kategorie A drehte er im Finale des Herren-Säbel-Wettkampfs einen 7:8-Rückstand und gewann Gold.
Mit einem lauten Jubelschrei beendete Maurice Schmidt am späten Dienstagabend den Wettkampf im Herrensäbel der Wettkampfklasse A. Soeben hatte der 25-Jährige im Finale den Briten Piers Gilliver mit 15:8 besiegt - und dabei einen 7:8-Rückstand in Gold verwandelt.
Beim Rollstuhlfechten werden die Sportler*innen grundsätzlich in die drei Fechtklassen A, B und C eingeteilt. In der Wettkampfklasse A, in der Schmidt startete, fechten Athlet*innen, die über eine intakte Bauch- und Rückenmuskulatur verfügen und keine Einschränkung am Fechtarm aufweisen.
Rollstuhlfechten unterscheidet sich dahingehend vom olympischen Fechten, dass die Athlet*innen sich nicht über die Fechtbahn („Planche“) bewegen und stattdessen der Rollstuhl am Boden fixiert wird. Der Abstand der Rollstühle wird durch die Körpergröße und Armlänge der Athlet*innen bestimmt und variiert zudem je nach Waffengattung. (Mehr Infos)
Schmidts Final-Gefecht startete nach einem langen Wettkampftag erst nach 23 Uhr. Der Fechter vom SV Böblingen startete etwas vorsichtig. So stand es zur Pause zwar noch 7:8 gegen ihn. Nach der kurzen Pause schien er sich aber gefasst zu haben und legte einen sensationellen 8:0-Lauf hin, der ihm die erste paralympische Goldmedaille für Deutschland seit 28 Jahren bescherte.
In Tokio wurde der aus Laichingen (Baden-Württemberg) stammende Umwelttechnik-Student noch Zehnter. Nach seinem ersten und bisher einzigen Weltcupsieg wollte Schmidt in Paris unbedingt sein erstes Edelmetall.
Der Sensations-Sieger sagte anschließend: „Die Medaille war ganz klar unser Ziel hier. In Tokio hat das leider nicht geklappt, weil dort noch alles neu für mich war und ich viel zu aufgeregt gewesen bin. Hier war ich in jedem Gefecht bereit und komplett fokussiert.“
Im ersten Gefecht hatte Schmidt seinen Gegner William Schoonover (USA) mit 15:3 dominiert. Auch sein Viertelfinale gegen Richard Osvath (HUN) gewann er komfortabel mit 15:10. Eng wurde es erst im Halbfinale, doch dank seiner starken Nerven behielt Schmidt mit 15:12 die Oberhand über Jianquan Tian (CHN).
Das Besondere am Rollstuhlfechten: Jede*r Athlet*in geht in zwei Waffen an den Start. Für Schmidt steht am Freitag ab 10:40 Uhr also der nächste Wettbewerb mit dem Degen an. Er ist der einzige deutsche Starter im Rollstuhlfechten in Paris.
Links:
Der Turnierbaum zum Nachlesen
Das Finale im Re-Live bei der Sportschau