Skip to main content

Nach erfolgreicher Veteranen-WM: Thomé und Bellmann berichten über Gold und Zusammenhalt

Erstellt von DFB-PR/ Jannik Schneider | | DFB-Team

Das DFB-Team hat bei den Weltmeisterschaften der Veteranen in Dubai (11. – 17. Oktober) mit elf Medaillen – darunter vier Goldmedaillen – einen herausragenden zweiten Platz im Medaillenspiegel erzielt. Im Einzel brillierten Nicole Thomé (Gold, Säbel, V50) sowie Achim Bellmann (Gold, Degen, V60). Beide lobten nach der Rückkehr die Stimmung im 58-köpfigen deutschen Team.

1985 wurde der ehemalige „Moderne Fünfkämpfer“ Achim Bellmann bei den Aktiven Fecht-Weltmeister im Team. Fast 40 Jahre später wiederholte er nun bei den Veteranen das Kunststück an der Seite seines damaligen Weggefährten Volker Fischer. Gemeinsam mit Thomas Brudy-Zippelius, Werner Hensel, Alexander Marchet und Georg Schmidt-Thomee sicherte sich das Sextett Gold im Degen-Team-Wettbewerb. Obwohl der Fechter von Bayer Leverkusen in überragender Manier zudem Gold im Degen-Einzel (V60) gewann, stellte er den Teamerfolg in den Mittelpunkt: „Der Sieg mit dieser Mannschaft ist für mich das Größte. Für mich schließt sich damit ein Kreis“, erklärte Belllmann nach seiner Rückkehr in die Heimat im Gespräch. 

Diese Team-Goldmedaille war eine der Geschichten der Veteranen-WM in Dubai, bei der das 58-köpfige deutsche Team mit elf Medaillen und Rang zwei im Medaillenspiegel glänzte. Die zweite Einzel-Goldmedaille neben Bellmann ging an Nicole Thomé im Säbel-Einzel (V50). Die Fechterin vom TV Mainz kommentierte nach der Rückkehr überglücklich und erleichtert: „Nach 39 Jahren Fechten endlich der ganz große Erfolg.“

Zweimal Einzel, Zweimal Team: Vier Goldmedaillen bei Veteranen-WM

Zusätzlich zu den Degen-Herren strahlte die Damen-Degen-Mannschaft um Bettina Fichtel, Frauke Hohlbein, Karin Jansen, Astrid Kircheis, Angela Kummich sowie Carolin Marheineke mit einem goldenen Lächeln auf dem Siegerpodest.

Gleich zwei Silbermedaillen nahm Hilke Kollmetz im Gepäck zurück mit nach Hause. Im Florett-Einzel (V50) focht sie sich ins Finale und wiederholte das Kunststück im Team an der Seite von Claudia Drechsel, Barbel Gorius, Astrid Kircheis, Stefanie Reese sowie Angelika Schramm.

Über Bronzemedaillen freuten sich Astrid Kircheis, Stefanie Reese Bronze im Florett-Einzel (V60), Frauke Hohlbein im Degen (V60) sowie Volker Fischer mit dem Degen (V70) sowie Angela Kummich ebenfalls mit dem Degen (V70). 

Veteranen-WM: “Herausragende Leistungen und vorbildlicher Zusammenhalt”

Damit hatten sich die großen Bemühungen - wie ein gemeinsamer Sommer-Lehrgang sowie ein Turnier zwei Wochen vorher in Essen – ausgezahlt. Veteranensprecher Harald Lüders organisierte zusammen mit Vizeveteranensprecherin Silke Weltzien sowie dem langjährigen Vizepräsidenten für Veteranensport im DFB, Armin Stadter das Geschehen vor Ort in Dubai. Die Stimmung und Organisation wurde von allen Beteiligten gelobt. Für Stadter war es eine erfolgreiche Abschlussreise. Bellmann und Thomé drückten im Namen des Teams ihre Wertschätzung für den Einsatz Stadters aus. Philipp Gorray wurde vor zwei Wochen beim Fechtertag als Nachfolger gewählt und lobte die „herausragenden Leistungen und vorbildlichen Zusammenhalt“ des DFB-Teams.

Zurück zu den Wettkämpfen und Bellmann, der erst seit vier Jahren bei den Veteranen startet. 2022, bei seiner ersten WM in Kroatien, wurde er prompt Zweiter, im Team gelang Bronze. „Die WM 2023 in Daytona Beach war dann das schlimmste Sportereignis meiner Laufbahn“, urteilte der Degenfechter. Mehrere Entzündungen am Knie verhinderten ein Topresultat – er wurde Elfter. „Dieses Jahr konnte ich fünf Wochen vor der WM erneut kaum was machen“, sagte er. 

Sonderlob für Physio Mara Kunkel

Eine hartnäckige Schambeinentzündung verhinderte eine ordentliche Vorbereitung. „Ich wusste aber, dass ich das für einen Tag hinbekommen kann“, erklärte der Goldmedaillengewinner, der sich bei DFB-Physiotherapeutin Mara Kunkel bedankte. „Sie hat sich vor Ort drei Tage um mich gekümmert, stand für alle von Morgens bis Abends zur Verfügung.“

Nach der erfolgreichen 5:1-Vorrunde gewann Bellmann drei weitere Gefechte bis zum Viertelfinale, siegte dort 10:3 gegen seinen britischen Kontrahenten. In der Vorschlussrunde ging es gegen den Weltranglistenersten. „Zunächst ging gar nichts“, resümierte der DFB-Fechter, der glücklich einen Treffer landete. Nach dem Wechsel und einem 1:2 habe sein Kontrahent mit Blick auf ein mögliches „Sudden Death“ Fehler in der Offensive begangen. „Dann habe ich schließlich mit einer Finte gepunktet, geführt und die Zeit lief ab. Da bin ich irgendwie durchgekommen.“ 

Veteranen-WM: Bellmann düpiert Finalgegner und macht Vision wahr

Seinen französischen Finalgegner düpierte er anschließend mit 10:3 und krönte sich zum Weltmeister. „Diesen Titel habe ich mir lange ersehnt“, sagte Bellmann, der seinen Weggefährten Volker Fischer mehr als ein Jahr überredete, damit er mit ihm nochmal Seite an Seite um Teamgold fechtet – eben wie 1985. „Meine Vision“, nannte er die Gedankengänge.

Der Pathos hat geholfen. Auf eine Vorrunden-Niederlage gegen Schweden folgte eine Teamansprache. „Dann ging ein Ruck durch das Team und wir haben sie alle geschlagen“, sagte der Doppel-Goldmedalist nach Siegen über England und Frankreich stolz. Zu Hause in Leverkusen kümmert er sich wie eh und je nun wieder als Trainer um die erfolgreiche Laufbahn seines Sohnes, dem Topfechter Lukas Bellmann

Thomé und Bellmann stehen für Veteranen-Sport ein - Denzer gratuliert

Mit Nicole Thomé verbindet Bellmann nicht nur das Einzelgold - sondern auch ein gemeinsamer Wunsch. Dass der Veteranensport nicht dem Breitensport zugeordnet wird, sondern als Leistungssport in einer Altersklasse gesehen wird.

„Gefreut hat mich ein zeitnaher Anruf des Neu-Präsidenten Benjamin Denzer, der Glückwünsche an das ganze Team übermittelt hat. Es ist schön, dass der große Erfolg mit Platz zwei im Medaillenspiegel gesehen wird“, erklärte Bellmann.

Thomé “wie im Tunnel” zu Gold

Nicole Thomé sagte nach ihrem Einzelgold, sie sei ab dem Halbfinale wie im Tunnel gewesen und alles habe zusammengepasst. Musik helfe ihr stets bei der Konzentration. „Zudem hatte ich unglaublich viel taktische Unterstützung von anderen Fechtern im Vorfeld und an der Bahn“, erklärte sie. Den größten Erfolg nach EM-Gold sowie WM-Bronze 2023 und 39 Jahren Liebe zum Fechten (Florett bis 1999, Säbel seit 1999) feierte sie mit den Sportlern vor Ort und natürlich im Anschluss zu Hause mit der Familie und Freunden. 

„Bei meiner Familie möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Sie hält mir immer den Rücken frei, wenn ich zahllose Stunden und Tage in der Tranings- und Wettkampfhalle verbringe“, sagte die Goldmedaillengewinnerin. Ein Sonderlob gab es für die Delegation vor Ort. 

“Fantastische Finalbahn” in Dubai

Bellmann und Thomé lobten die respektvolle und gute Organisation der Veranstalter und Menschen in Dubai. „Es war ein schöner Veranstaltungsort, mit einer fantastischen Final-Bahn in freundlicher Atmosphäre. Die Obleute waren ebenfalls ausgezeichnet“, sagte Thomé. Als kleinere Kritikpunkte nannte Thomé die zu langen Waffenkontrollen an Tag eins sowie die geringere Anzahl an Zuschauern im Vergleich zu Events auf europäischem Boden.

Insgesamt zogen die beiden Goldmedaillengewinner im Einzel ein sehr gutes Fazit. Die Qualifikation für die WM 2025 endet mit den Veteran Einzel-Europameisterschaften, die in Plovdiv, Bulgarien, vom 28. Mai – 01. Juni 2025 geplant sind. Auf das nächste Großereignis freuen sich alle Beteiligten bereits wieder sehr.