
Säbel-Grand-Prix Orléans: Kindler gewinnt nach großartiger Leistung Silber!
Beim Säbel-Grand-Prix im französischen Orléans hat EM-Bronzemedaillengewinner Frederic Kindler das nächste sportliche Ausrufezeichen gesetzt. Der DFB-Nationalfechter qualifizierte sich souverän für das Haupttableau. Dort erreichte er nach Top-Leistungen das Finale und unterlag dort erst nach dem letzten Treffer.
Am Ende entschied beim Stand von 14:14 ein Treffer über Sieg oder Niederlage: Der Titel im Finale des Säbel-Grand-Prix im französischen Orléans ging, wie die Zeitlupe final zeigte, hauchzart an den Ungar Krisztian Rabb. Während der Weltranglisten-13. seinen zweiten Grand Prix in Serie gewann und seine Freude hinausschrie, ging Frederic Kindler ein paar Schritte auf seinen Kontrahenten zu und gratulierte fair.
Der DFB-Nationalfechter hatte nicht nur einen 11:13 und dann 12:14-Rückstand erst mit einer starken Verteidigung und einem mutigen Angriff ausgeglichen. Der 27-Jährige hatte zuvor mit herausragenden Leistungen im Haupttableau für sein erstes großes Finale gesorgt und darf sich nach Bronze bei der Europameisterschaft 2025 über die erste Silbermedaille bei einem Weltcup oder Grand Prix freuen. Nach dem Titel vor zwei Jahren durch Matyas Szabo ist es der nächste große Erfolg für den Deutschen Fechter-Bund in Orléans.
Bundestrainer Vilmoz Szabo sprach gegenüber fechten.org nach dem Wettkampf von einer “unglaublichen Leistung” seines Schützlings am Samstag. Kindler habe bis zum Finale quasi jeden Gegner “weggeputzt und super gefochten". Mit der Silbermedaille habe Kindler die Erwartungen einerseits übertroffen. “Andererseits hat er seit dem letzten Jahr mit beständiger, konzentrierter Trainingsleistung so einen großen Sprung gemacht, dass man als Trainer immer hofft. Und heute ist diese Hoffnung Realität geworden”, erklärte Szabo.
Der Bundestrainer betonte, dass Kindler schon im Sommer mit Bronze bei der Europameisterschaft und generell mit seinen Leistungen im Team den nächsten Schritt gegangen sei. “Aber heute ist er endgültig in der Weltklasse angekommen. Das Ergebnis gibt ihm und uns als Team einen riesigen Push. Wir sind eine neue Mannschaft und wollen uns mit Blick auf die Olympia-Qualifikation ständig verbessern. Mit so einem Ergebnis können wir in Ruhe weiterarbeiten”, erklärt Szabo, der ein Extralob für Philipp Methner übrig hatte, der unter die besten 32 kam. Zudem lobte er auch die Säbel-Damen, die mit drei Athletinnen das Haupttableau erreichten. (zur News).
Kindler mit Meisterstück im Halbfinale
Im Halbfinale hatte der Weltranglisten-28. den hochdekorierten Franzosen Patrice Sebastien mit 15:13 niedergekämpft und damit sein Meisterstück abgelegt. Gegen den Lokalmatadoren, selbst dreimaliger Weltcupsieger, Vizeweltmeister und Weltranglisten-4., hielt Kindler trotz der lautstarken Anfeuerung des heimischen Publikums bis zum 13:13 Punkt für Punkt mit. Dann erzielte der 27-Jährige selbst zwei Treffer und ließ die Halle verstummen.
Bereits an Wettkampftag eins hatte Kindler gut in den Grand Prix gefunden: Der DFB-Starter, der in Abwesenheit des verletzten Olympia-Viertelfinalisten Matyas Szabo in diesen Monaten zu einem Aushängeschild der deutschen Säbelfechter heranreift, gewann fünf seiner sechs Vorrundengefechte. Anschließend setzte sich der Nationalfechter im Vortableau gegen das erst 15-jährige Talent Chung-Yi Liang (Taipeh) mit 15:9 sowie den 17-jährigen Bulgaren Nikolay-Tomas Georgiev (15:13) durch und qualifizierte sich für das Haupttableau.
Kindler besiegt zwei Top-10-Fechter
Dort angekommen, gewann Kindler gegen den 18-jährigen Polen Benedykt Denkiewicz (Weltrangliste 82) mit 15:12. In der Runde der besten 32 besiegte der DFB-Starter den Weltranglisten-7. und Lokalmatador Remi Garrigue mit einer starken Leistung 15:12. Im Achtelfinale ließ er einen Sieg gegen den Junioren-Weltmeister aus Italien, Cosimo Bertini, folgen (15:8). Den Italiener Leonardo Dreossi hatte Kindler im Viertelfinale souverän mit 15:6 aus dem Turnier geworfen. Dann folgte die Glanzleistung im Halbfinale.
Athletensprecher Leon Schlaffer hatte den großen Erfolg vor dem Turnier quasi vorhergesehen. Im Vorbericht nannte der Nationalmannschaftskollege Kindler einen “Hoffnungsträger”. Schlaffer glaube fest daran, dass der EM-Dritte an seine guten Leistungen bereits in Frankreich anknüpfen könne und sich in der Weltrangliste weiter in Richtung Top 16 vorarbeiten könne. Nach der Glanzleistung in Frankreich hat Kindler dieses Ziel nach herausragenden Leistungen erreicht.
Fotoverweis: Eva Pavia Gomez