Nachruf - Charly Esser - München
Der Säbelfechter Karl-Heinz „Charly“ Esser verstarb mit 85 Jahren am Neujahrstag 2024.
Als 15-jähriger erlernte er 1953 das Fechten in Leverkusen. 1960 stand er mit dem Säbel in der Olympiaauswahl des DFB. Aus beruflichen Gründen focht er dann in Köln, Bonn, sowie Koblenz, um dann ab 1967 in München heimisch zu werden und seinen Fechtambitionen nachzugehen. Im Bayerischen Fechterverband hat Charly Esser lange Jahre ehrenamtlich als Lehrwart gewirkt, und sich insbesondere als Beauftragter für die Veteranen und im Veteranenbeirat im Landesfechtverband eingesetzt, immerwährend darum bemüht den Fechtsport bekannt zu machen. Für ein Zeit war er der Motor des Säbelfechtens in Bayern.
Charly unterrichtete Fechter allen Alters im Säbelfechten in seinem Verein MTV München von 1879, wobei ihm die Kinder besonders am Herzen lagen. Dabei ging er recht streng und genau vor, wodurch man sich ernst genommen fühlte, und sich bemühte alles richtig zu machen. Er organisierte auch die damaligen Bayrischen Seniorenmeisterschaften im MTV. Bis ins Ausland berühmt waren die Fässchen Freibier, die Charly zu diesem Anlass immer gespendet hat. Auch die von ihm selbst kunstvoll gestalteten Preise aus Glas und Spiegel waren legendäre Sammlerstücke. Als selbstständiger Glasermeister und Glaskünstler erneuerte er unter anderem mit seiner Firma Kirchenfenster, war an den Glasarbeiten des Olympiastadions in München beteiligt, sorgte auch für eine Spiegelwand im MTV-eigenen Fechtsaal, und erfreute bei vielen Anlässen mit künstlerischen Glasarbeiten als Geschenk, Preis oder Souvenir seine Fechtfreunde.
Charly’s größter Triumph war sein Sieg im Herrensäbel bei der Veteranen-Weltmeisterschaft 2012 in Krems. Seit 1986 erkämpfte er mit dem Säbel zahlreiche Deutsche Veteranenmeistertitel. Bei den Europameisterschaften und Weltmeisterschaften der Veteranen belegte er meist einen vorderen Platz, sowohl im Einzel als auch mit seiner Mannschaft, und holte viele Jahre zuverlässig Gold, Silber oder Bronze. 29-mal wurde Charly Esser bei Länderkämpfen der Veteranen eingesetzt. Ein Zeichen seines Könnens, seiner Verlässlichkeit, Wertschätzung und Teamfähigkeit. 2005 wurde er „Veteran des Jahres“.
Wir vermissen bereits jetzt seine Begeisterung für den Fechtsport und werden sein Andenken in Ehren halten.