Vorbericht Europameisterschaft Teil III: Damen- und Herren-Florett
Vom 18. bis zum 23. Juni finden in Basel die Fecht-Europameisterschaften der Damen-
und Herren statt. Die kontinentalen Wettkämpfe sind ein Jahreshöhepunkt des
Deutschen Fechterbunds DFB. In unserer dreiteiligen Serie stellen wir euch die
deutschen Teams und ihre AthletInnen vor. In unserem letzten Teil geht es um die
Florettfechter*innen.
Die EM als letztes Highlight vor Olympia
Als Sie zum verabredeten Interview um 16 Uhr ans Telefon geht, ist Anne Sauer gerade
erst aufgewacht. Die Topfechterin ist allerdings keine notorische Langschläferin. Sauer
befindet sich derzeit im Trainingslager in Colorado Springs (Ortszeit während
unseres Telefonats: 8 Uhr morgens).
„Es ist schon fett hier“, beschreibt Sauer das "Olympic and Paralympic Training Center",
das in einem Stadteil Colorados im gleichnamigen Bundesstaat liegt. Hier bereitet sich
Sauer gemeinsam mit ihrem Trainer Benjamin Kleibrink und ihrem Physiotherapeuten
Martin Kuzniarek intensiv auf die kommenden Wochen vor. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf
der anstehenden Europameisterschaft, sondern geht noch gut einen Monat weiter,
denn: Anne Sauer ist eine der beiden DFB-Starter*innen bei den Olympischen Spielen in
Paris.
Sauer: „Bei EM die Möglichkeit Start-Bedingungen für Olympia zu verbessern“
Die EM in Basel (18. bis 23. Juni) ist für Sauer nicht nur eine Möglichkeit, ein letztes Mal
vor den Spielen unter Wettkampfbedingungen zu fechten: „Ich habe in Basel die
Möglichkeit, Punkte für die Weltrangliste zu sammeln, deswegen habe ich bei der EM
die Möglichkeit, meine Start-Bedingungen bei Olympia nochmals zu verbessern.“
Setzung und dementsprechend der Turnierbaum bei den Olympischen Spielen sind von
der Weltrangliste abhängig.
Ein klares Ziel für die EM hat Sauer nicht für sich ausgesprochen: „Ich möchte einfach
von Gefecht zu Gefecht gucken. Anders als bei Weltcup-Turnieren müssen bei einer EM
auch wir als in der Weltrangliste weiter oben platzierten Athletinnen in der ersten
Runde antreten. Dies kann durchaus ungewohnt sein. Ich will mich einfach von Gefecht
zu Gefecht steigern und natürlich an meine gute Platzierung aus dem letzten Weltcup in
anknüpfen.“ In China erreichte Sauer eine Top 8 Platzierung.
Mit Blick auf die Phase zwischen der EM und den Olympischen Spielen hält es Sauer, die
in der Regel am Bundesstützpunkt in Bonn trainiert, frei nach dem Motto „Never change
a running system“: „Wir haben gemeinsam besprochen, alles so beizubehalten, wie wir
es in den vergangen zwei Jahren, in denen ich gute Leistungen zeigen konnte,
beizubehalten. Das heißt, ich werde die vier Wochen vor Paris weiter in Bonn trainieren.
Dort habe ich in meinem gewohnten Umfeld super Voraussetzungen.“
Da Sauer bei den Olympischen Spielen nur im Einzel antreten wird, ist die 33-jährige in
Basel nicht Teil der Florett-Mannschaft. Für die Mannschaft werden Carlotta Sophie Morandi,
Aliya Dhuique-Hein, Leandra Behr und Kim Kirschen antreten.
Kahl möchte bisher gute EM-Ergebnisse unterstreichen
Für Alexander Kahl (30) ist die EM in Basel bereits die sechste Europameisterschaft im
Senioren-Bereich. Der Trend der vergangenen EM spricht für Kahl und das Herren-
Florett-Team: Der Sportstudent belegte vorheriges Jahr einen starken sechsten Platz
und konnte sich mit der Mannschaft sogar eine Podiums-Platzierung (3. Platz) sichern.
Kahl: „Habe den Blick auf einen Podiumsplatz gerichtet“
Neben seiner EM-Erfahrung möchte Kahl, der ebenfalls am Bundestützpunkt in Bonn
trainiert, auch seine aktuell gute Form für das bevorstehende Turnier ausnutzen: „Ich
konnte mich im Saisonverlauf durchweg steigern und habe beim vergangenen Turnier in
Shanghai mein bestes Saison-Ergebnis erzielen können (Top 16). Ich bin derzeit gut
drauf, und habe deshalb natürlich auch den Blick auf eine Medaille gerichtet.“
Auch für die Mannschaft erhofft sich der 30-jährige eine Top-Platzierung: „Natürlich werden wir bei der EM alle versuchen, unser Top-Niveau zu erreichen und möglichst an die Leistungen der vergangenen EM anknüpfen zu können. Wenn uns das gelingt und wir ein, zwei wichtige Gefechte gegen starke Konkurrenten gewinnen können, ist auch dieses Jahr eine gute Platzierung möglich!“
Neben Alexander Kahl bilden Felix Klein, Laurenz Rieger und Paul Luca Faul das DFB-
Florett-Team.